Der Nachtzug lebt! Dieses Gefühl beschleicht mich immer wieder, wenn ich abends am Hamburger Hauptbahnhof bin. Oft warte ich dann noch die Abfahrt der beiden Nightjets ab, ehe ich mit der U-Bahn nach Hause fahre. Besonders die Zugteile nach Wien und Innsbruck sind auch unter der Woche so gut gefüllt, dass man als Nachtzug-Fan wieder ruhig schlafen kann.
Rückblick: Nachtzüge, einst Rückgrat des internationalen Fernverkehrs, gerieten bei der Deutschen Bahn mehr und mehr ins Abseits. Zu teuer, zu aufwändig und nicht mehr zeitgemäß, hieß es. Jedes Jahr wurden Verbindungen gestrichen, der Service weiter abgebaut. Der Tiefpunkt kam dann im Dezember 2016, als die letzten „CityNightLine“-Züge endgültig aufs Abstellgleis rollten.
Auch wenn dieser Schritt zu erwarten war, für Freunde der gepflegten Reisekultur war es ein Stich ins Herz. Zumal Statistiken der DB bis zum Schluss konstante, ja sogar leicht steigende Fahrgastzahlen belegen.
Die ÖBB übernehmen
Doch dann treten unerwartet die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) ins Spiel. Kurzerhand übernehmen sie Wagenmaterial und die lukrativsten Strecken der CityNightLine. So fahren die ÖBB heute unter der Marke „Nightjet“ von Hamburg und Düsseldorf nach Wien und Innsbruck, von Hamburg und Berlin nach Zürich, sowie von München nach Venedig, Mailand und Rom. Und das mit Erfolg, wie die Geschäftszahlen aus dem ersten Betriebsjahr belegen.
Der Nightjet ist neben Railjet und Cityjet integraler Bestandteil der Zukunftsplanung bei den ÖBB. Unlängst gaben die Österreicher die Bestellung von 13 neuen Nightjet-Zügen bekannt. Bis Ende 2022 sollen sie im Einsatz sein. Die Schlaf- und Liegewagen der nächsten Generation schaffen zahlreiche Möglichkeiten, das Netz zu erweitern. Schon bald können so noch mehr Menschen komfortabel und effizient durch die Nacht reisen.
Nachtzug der Zukunft: So könnte das Nightjet-Netz im Jahr 2022 aussehen
Bislang sind jedoch von Seiten der ÖBB kaum konkrete Erweiterungspläne an die Öffentlichkeit gesickert. Darum habe ich mir Gedanken über den Nightjet der Zukunft gemacht. Mein Ergebnis: In nur fünf Schritten ließe sich das heutige Angebot zu einem echten Europanetz auszubauen.
Welche Schritte das sind, verrate ich dir in diesem Artikel. Aber Vorsicht: Bis auf die Wiederbelebung des „Metropol“ ist alles noch reine Fiktion. Sie basiert allerdings auf einer möglichst realitätsnahen Weiterentwicklung des Netzes, ausgehend von den im Jahr 2019 bestehenden Verbindungen.
- Schritt 1: Rückkehr des „Metropol“
- Schritt 2: Umweg über Bremen
- Schritt 3: Verlängerung nach Amsterdam
- Schritt 4: Kurswagen nach Paris
- Schritt 5: Neue Nachtzüge für Kopenhagen
Schritt 1: Rückkehr des „Metropol“
Realisierung: Dezember 2018
Der erste Schritt zur Erweiterung des Nightjet-Netzes ist bereits Realität: Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 haben die ÖBB Ersatz für den ein Jahr zuvor eingestellten „Metropol“ geschaffen. Dieser legendäre, ehemals ungarische Nachtzug hatte über viele Jahrzehnte fünf europäische Hauptstädte miteinander verbunden: Berlin, Prag, Bratislava, Wien und Budapest.
Der neue Nightjet 457/456 verkehrt zwischen Berlin und Wien, Budapest wird über Kurswagen angebunden. Ebenfalls am Zug hängen Wagen nach Krakau und Przemyśl im äußersten Osten Polens. Möglich macht das die neue Route des Metropol über Wrocław statt über Prag. Dadurch ist seit langer Zeit wieder eine tägliche Verbindung zwischen Berlin und dem ehemaligen Breslau entstanden. Auf der anderen Seite bleiben allerdings Dresden und das obere Elbtal von der neuen Nachtverbindung ausgeschlossen.
Schritt 2: Umweg über Bremen
Realsierung: ab 2020
Bremen verfügte bis Dezember 2015 über eine tägliche Nachtzugverbindung aus München. Zuvor waren Verbindungen nach Zürich, Paris und Kopenhagen bereits eingestellt worden. Ohne zusätzliche Wagen könnte der Nightjet praktisch ab sofort die fast drei Millionen Einwohner der Metropolregion Bremen/Oldenburg wieder ans Nachtzugnetz anschließen.
Die Idee: Die beiden Nachtzüge, die heute von Hamburg über Hannover nach Wien und Innsbruck, sowie nach Zürich fahren, machen nach ihrer Abfahrt einen kleinen Umweg über Bremen. So erschließen sie ein wesentlich größeres Fahrgastpotenzial als auf der derzeitigen Strecke über Lüneburg und Uelzen.
Update Oktober 2019: Diese Maßnahme wird ab Dezember 2019 teilweise umgesetzt. Die ÖBB lassen ihren Nightjet Hamburg–Zürich dann über Bremen fahren!
Schritt 3: Verlängerung nach Amsterdam
Mögliche Realisierung: ab 2021
Bis 2014 hatten die Niederlande Anschluss an ein weit verzweigtes europäisches Nachtzugnetz. So fuhren Nachtzüge mit Schlaf-, Liege- und Sitzwagen nach Kopenhagen, Warschau, Prag, Innsbruck und Zürich. Im Dezember 2016 wurde der letzte verbliebene Nachtzug nach München eingestellt. Abgesehen von Saisonzügen haben die Niederländer nun keine Option mehr, in vertretbarer Fahrzeit in die Alpen oder nach Italien zu kommen.
Kurt Bauer, Leiter des Fernverkehrs der ÖBB, hat zuletzt Hoffnungen genährt, dass Amsterdam bereits 2021 auf die Nachtzug-Karte zurückkehren könnte. Es liegt nahe, dass der jetzt in Düsseldorf startende Nightjet (40)421 mit Zugteilen nach Innsbruck und Wien bereits in der niederländischen Hauptstadt eingesetzt wird und eine etwas spätere Zeitlage erhält.
Darüber hinaus könnten zusätzlich Kurswagen nach Zürich beigestellt werden. Bei einer Abfahrt gegen 19 Uhr in Amsterdam würden die Zürcher Wagen gegen 0:40 Uhr in Frankfurt Süd abgestellt und gegen 4 Uhr vom Zug aus Hamburg und Berlin aufgenommen. So ließen sich mit wenigen zusätzlichen Wagen drei lohnenswerte Direktverbindungen aus Amsterdam herstellen.
Schritt 4: Kurswagen nach Paris
Mögliche Realisierung: ab 2021
Seit der Einstellung der Nachtzüge nach Paris wurde häufig der Wunsch geäußert, die französische Wirtschafts- und Tourismusmetropole wieder in das mitteleuropäische Nachtzugnetz einzubinden. Bis 2014 war Paris noch direkt mit den drei größten deutschen Städten Berlin, Hamburg und München verbunden.
Ausgehend vom bisherigen Nightjet-Netz können an die bestehenden Züge in Hamburg und Berlin jeweils weitere Kurswagen angehängt werden. In Hannover werden die Züge getrennt und wieder vereint. Ein Zugteil fährt von dort aus über Brüssel nach Paris, ein anderer nach Zürich. So entstehen Reisemöglichkeiten für Politiker, Geschäftsleute und Touristen aus Nord- und Ostdeutschland in die belgische sowie die französische Hauptstadt.
Schritt 5: Neue Nachtzüge für Kopenhagen
Mögliche Realisierung: ab 2022
Bis 2014 war auch Kopenhagen über Nacht mit Mitteleuropa verbunden. Unter anderem gab es direkte Kurswagen nach Amsterdam, Basel, Innsbruck und Prag. Die erneute Anbindung Kopenhagens ist entscheidend, um überhaupt konkurrenzfähige Bahnreisen aus Süddeutschland nach Skandinavien und umgekehrt wieder möglich zu machen.
In einem ersten Vorschlag startet ein komplett neuer Zugverband in Kopenhagen gegen 18:45 Uhr und fährt gemeinsam nach Hannover. Dort werden mitten in der Nacht Kurswagen nach Amsterdam, Zürich und Innsbruck abgetrennt. Diese kommen am frühen Vormittag an ihren Zielorten an.
Zugegeben: Für die ÖBB ergeben sich durch die Anbindung Kopenhagens keine Synergieeffekte. Es ist kaum sinnvoll, die Nightjets ab Hamburg bereits in Kopenhagen einzusetzen – die Abfahrtszeit von etwa 15:30 Uhr wäre viel zu früh. Stattdessen sind hier sind die Bahnen Skandinaviens gefragt. Mehr dazu erfährst du in unserem Nachtzug-Konzept für Dänemark und Schweden.
Fazit: Nur Mut!
Mit einer Handvoll neuer Züge und einer Portion Mut ließe sich in Mitteleuropa wieder ein leistungsfähiges Nachtzugnetz auf die Schiene bringen – und so der Schaden reparieren, den die Deutsche Bahn im Dezember 2016 angerichtet hat. Es bleibt zu hoffen, dass die ÖBB an ihrem eingeschlagenen Kurs festhalten und weiter in die Zukunft der Nachtzüge investieren.
P.S.: Ich habe auch einen (fiktiven) Fahrplan für die oben genannten Verbindungen erstellt, den du hier herunterladen kannst.
23 Kommentare
Dieses Konzept gefällt mir sehr gut. Allerdings frage ich mich, warum der Zug von Kopenhagen nach Amsterdam über Köln fahren soll. Besser fände ich von Dortmund über Essen und Oberhausen zu fahren. Dazu sollte man etwas später in Hannover losfahren, damit man dann nicht allzu früh im Ruhrgebiet ankommt.
Mittelfristig wären natürlich weitere Linien denkbar.
Hallo Fabian,
bei der Führung über Köln haben wir uns erstmal am alten CityNightLine-Netz orientiert. Für eine Relation wie Köln–Kopenhagen dürfte außerdem schon ein gewisses Fahrgastpotenzial bestehen. Aber natürlich sind auch andere Routen denkbar.
Viele Grüße,
Sebastian
Das ist eine interessante Idee von dir. Die Frage ist sicherlich, wo das größere Fahrgastpotential zu finden ist. Eine Ankunft zwischen 7:00 Uhr und 8:00 Uhr wäre sicher für das Ruhrgebiet optimal, so müssten aber Köln und Düsseldorf außen vor bleiben. Später als 9:30 Uhr darf die Ankunft in Amsterdam keinesfalls sein.
Köln und Düsseldorf wären ja mit Umstieg in Essen oder Oberhausen auch noch gut erreichbar. Klar, generieren diese beiden Orte ein hohes Fahrgastpotential, aber ich bin mir sicher, dass Essen und Dortmund das auch tun.
Ein tolles Konzept. Ich frage mich jedoch weshalb der Umweg über Bremen erst ab 2020 realisierbar sein soll. Dies wäre doch heute schon ohne zusätzliches Wagenmaterial möglich.
Hast Du grundsätzlich recht. Nur ist der nächste Fahrplanwechsel ja erst Ende 2019, also quasi 2020.
Brand new sleeping coaches wi’ll be introduced next month connecting London to Edinburgh and Glasgow, with other Scottis destinations in 2029. How nice it would be to connect to Europe’s night trains!
Brüssel, Brüssel, Brüssel! Aus möglichst vielen europäischen Hauptstädten. Weißt du, warum Großbritannien noch zwei Nachtzüge hat (nach Schottland und nach Cornwall)? Politiker !. Viele von ihnen hassen das Fliegen. So viele Eurokraten hassen auch das Fliegen, da bin ich mir sicher. Sie werden diese Züge füllen. Und dann gibt es in Brüssel auch die Verbindung zum Eurostar.
Wien 17.00, Prag 21.30, Dresden 23.50 …
Ich bin verwirrt, warum mehr Menschen diesen potenziellen Markt nicht sehen können.
Ich erinnere mich dunkel an eine Liegewagenverbindung Kopenhagen – Narvik. Das war am Anfang meiner Skandinavienfahrten so Anfang der Siebziger des vorigen Jahrhunderts. Ich meine es handelte sich um einen DSB-Waggon.
Hallo Michael,
das klingt spannend! Schade, dass es solche Langläufer-Verbindungen fast gar nicht mehr gibt. Immerhin kann man ja noch mit dem Nachtzug von Stockholm ganz bequem nach Narvik kommen. Die Anreise von Deutschland nach Schweden mit dem Zug ist aber immer recht beschwerlich. Insbesondere auf der Relation Hamburg–Kopenhagen klemmt es gewaltig.
Viele Grüße,
Sebastian
Hallo, Eure Ideen klingen vielversprechend.
Man muss allerdings Realist sein. Je mehr geflügelt und gekuppelt wird, desto anfälliger ist so ein System. In einem Land mit „unberechenbarem“ Infrastrukturmanagement wie in Deutschland haben Verspätungen an einer Stelle einen Schneeballeffekt. Und die Baustellenzahl steigt weiter.
Die DB hat dies kurz vor dem Nachtzug-Aus erkannt und maximal zwei Zugläufe kombiniert. Ich habe mehr als einmal mehrstündige Verspätungen erlebt. Zuletzt vorgestern im Nightjet aus Wien…
Der Umweg über Bremen hat Vor- und Nachteile. Schleswig-Holstein und Hamburg bekommen dadurch eine etwas langsamere Verbindung. Ich denke, dass die Lösung mit Umsteigen in Hannover für Bremen weniger schlecht ist als für Hamburg/SH der Umweg über Bremen.
Hallo,
ich finde die Karten voll cool wo hast du die gemacht?
Tolles Konzept
Lg Elias
Hallo,
die Karten habe ich selbst gezeichnet, und zwar mit dder Software Inkscape. Freut mich, dass sie dir gefallen!
Viele Grüße,
Sebastian
Hallo
Als eisenbahfreund und interrailer seit 1990 wuerde die einfuhrung eines neues naghtjet zh kopenhaghen mir sehr gut gefallen.
Fur welches datum koennte es statffinden?
Im 2022 miechre ich einen langen rundfahrt bis norwegen plannen moechte auch mit dem schiff entlang der norwegis chen atlantikkuste.
So werden wir sicherlich diesn zug mit interrail globalpass in schlafwagen zh kopenhaghen oder koln stockolm benutzen werden.
Gruesse aus milano
Hallo Davide,
die ÖBB haben 13 neue Nachtzüge bestellt, die ab Frühjahr 2022 zum Einsatz kommen sollen. Zur Zeit wird über ein Ausbau des Nightjet-Netzes verhandelt. Amsterdam dürfte wohl der heißeste Kandidat sein. Aber auch Kopenhagen steht ganz oben auf der Wunschliste viele Reisender, insbesondere in Skandinavien. Das wissen die ÖBB auch und ich denke, sie werden alles probieren, um mittelfristig auch Nordeuropa wieder anzubinden.
Viele Grüße,
Sebastian
Lohnenswert wäre es, wenn Lübeck mal solch ein tolles Angebot bekommen würde! Das würde sich für den Tourismus an der Ostsee sehr lohnen. Wäre ein anderes attraktives Angebot zum Auto.
Hallo Julius,
in ferner Zukunft ist meines Erachtens tatsächlich ein Nachtzughalt in Lübeck denkbar. Durch die feste Fehmarnbeltquerung könnte ein Nachtzug gegen 20 Uhr in Kopenhagen starten, über Lübeck (ab 22 Uhr) und Hamburg (ab 23 Uhr) zu Zielen in Mittel- und Westeuropa fahren. Bis dahin können Lübecker und Gäste der Region die schon heute tollen Nachtzugagebote der ÖBB und der privaten Anbieter in Hamburg nutzen.
Viele Grüße
Alexander
Nach Beitragsautor
Es gibt ab Paris nach wie vor ein Nachtzug über Strasbourg-Karlsruhe-Berlin-Warszawa-Minsk-Moskwa mit Wagen der RZD . Einfach 1x pro Woche . Und was ist mit dem Nachtzug von Berlin über Rügen nach Malmö ??
Hallo Laurent,
der Moskau-Paris-Express ist sicher aus touristischer Sicht ein interessantes Angebot. Aber für ein richtiges Nachtzug-Netz, das auch Geschäftsreisende und Pendler anspricht, braucht es täglichen Verkehr.
Der von dir angesprochene Zug nach Malmö verkehrt übrigens nach wie vor in der Sommersaison (dann etwa dreimal die Woche) sowie zu besonderen Terminen wie in der Osterzeit. Betrieben wird der Zug von dem schwedischen Unternehmen Snälltåget.
Viele Grüße,
Sebastian
‚tschuligung, der fährt im Sommer nicht nur Nizza-Moskau, aber Nizza-Moskau-St. Petersburg. Cooler Zug in russischen Manieren, für mich der beste Nachtzug in ganz Europa!!! Es lebe die russiche Bahn!
Klar, finde ich die Wiederaufstehung des Nachtzuges super. Jedoch siniere ich noch über etwas anderes: Warum haben wir Hochgeschwindigkeitszüge, die Nachtzüge sind aber immer noch vom letzten Jahrhundert. Warum lassen sich nicht Nachtzüge mit Tempo 200km/h bis 300km/h entwickeln? Berlin-Rom in einer Nacht? Zürich – London in einer Nacht? Frankfurt-Madrid in einer Nacht? Die Technik bei den Nachtzügen ist irgendwie stehen geblieben, wenn schon 2-stöckiger TGV mit 330km/h möglich ist, dann sollte dies ebenfalls für Nachtzüge möglich sein.
Wer auch immer hinter dem Namen ALEXANDER steckt – hier war (Stand 2018 – das ist bald 6 Jahre her) ein Vordenker am Start. Und ist auch heute noch nicht seine Vision vom mitteleuropäischen Verbundnetz der Eisenbahnen realisiert, so wird Europa dennoch genau hinschauen müssen, um sich nicht selbst – ausserhalb der Schlafwagen – zu verschlafen.
Die Idee, auch Polen stärker einzubinden, scheint bei ÖBB erst einmal wieder vom Tisch zu sein. Erst jüngst startete ich den Selbstversuch und bewegte mich schlafend von Berlin nach Wien, na klar, wieder über Elbflorenz und die Goldene Stadt. Fast entschuldigend hob der Schlafwagenschaffner die neuen Wagen der anderen, der Berlin – Zürcher Strecke hervor, da wir nun doch noch in den schon in die Jahre gekommenen alten Abteilen reisen mussten. Der Preis ist mit über 330 € (incl. 2 Personen, mit Dusche und kleinem Frühstück) noch etwas entwickelbar, aber immerhin: damit der Zug nicht zu nachtschlafener Zeit die Walzermetropole erreicht, legt der ganze Tross irgendwo beim tschechischen Breclav eben einen Schlafstopp ein. Hätten wir dann nicht ca 1 km vor dem Ziel nochmal 1/4 h gestanden und hätte die Türe unseres Wagens (212) auch wirklich funktioniert – wir alle hätten 6:59 (also 1 Minute vor Fahrplan) Wiener Boden betreten, ausgeruht, mit etwas im Magen, bereit für einen wunderbaren Business- oder Urlaubstag.
Fazit:
Liebe Bahnfreunde, lasst uns Öffentlichkeit suchen, mit Leuten sorechen, zuhören, wessen sie zur eigenen Mobilität bedürfen, Gespräche führen und erklären, warum eben bis zur Erfindung der Antigrav-Fortbewegung die Bahn die bessere Alternative zur Kerosinschleuder ist. Es ist eben nicht Tagträumerei oder Bahnnostalgie, sondern eine ganz und gar rationale Erwägung, die uns Dienst- oder Privatreisende auf die Gleise führt.
Lieber Alexander, sofern noch aktiv, bleiben Sie auch weiterhin am am Flügelrad der Zeit, erdenken Sie auch vom heutigen Stand Mitte der Zwanziger Jahre Netze und: geben Sie diese immer weiter kund, es wird viel Arbeit für viele Köpfe und Hände geben.